Teleobjektive adaptieren

Praktische Erfahrungen mit einzelnen Adaptern



Diese Aufzählung beansprucht keine Vollständigkeit und beruht auf persönlichen Erfahrungen. Alle Informationen erfolgen ohne Gewähr.



MFT


Canon FD (Chromring) und FDn

Canon hat ein relativ komplexes Bayonett. Die Adapter verfügen über einen Blendenschließmechanismus, meist ein Ring mit der Markierung ON / OFF. Während ich mit dem Kiwi-Adapter teilweise erhebliche Probleme habe, ist die Handhabung bei einem anderen Adapter eines anderen Herstellers völlig problemlos. Auch in den Foren wird immer wieder über diverse Schwierigkeiten bei der Montage einzelner Adapter für Canon FD berichtet, was auch in Fertigungstoleranzen begründet sein kann. Je nach Handhabbarkeit eignen sich diese Adapter mehr für den dauerhaften Verbleib auf dem Objektiv als für einen Wechsel – sieht man einmal vom wesentlich teureren Novoflex-Adapter ab (dieser wird in den Foren sehr gelobt - allerdings habe ich hierzu keine persönlichen Erfahrungen).


Bild: Canon FDn an MFT




Canon EF

Hierbei handelt es sich um eine rein mechanische Verbindung eines vollkommen elektronisch gesteuerten Canon-Anschlusses. Autofokus und Blende werden hier elektronisch gesteuert. Man arbeitet also immer mit genau der Blende, die zuletzt bei der Nutzung durch eine Canon-EOS-Kamera oder Canon-Digital-SLR eingestellt gewesen ist. Ein einziger Adapter existiert nach meinem Kenntnisstand, der eine Verstellung der Blende ermöglicht – allerdings soll dieser recht teuer und extrem selten sein. Er benötigt eine Elektronik und dafür eine eigenständige Stromversorgung via Batterie.
Eine weitere – eher theoretische - Möglichkeit der Blendenverstellung besteht natürlich, indem man das Objektiv an einer Canon-EOS-SLR oder digitalen SLR anschließt und dann die gewünschte Blende einstellt. Bei Objektiven mit IS (Bildstabilisierung) muss diese auch an einer der o.g. Kameras angeschlossen sein und ausgeschaltet (und damit fixiert) werden.
Die Fokussierung erfolgt am Objektiv manuell. Der Anschluss des Objektivs am Adapter oder ein Wechsel ist hingegen völlig unproblematisch.



Leica R  an MFT

Dieser Adapter funktioniert bei Arbeitsblende, d.h. das Objektiv öffnet bzw. schließt die Blende direkt. Adapter und Objektiv lassen sich ohne Probleme voneinander verbinden und trennen.



M42 an MFT

Das sogenannte Schraubgewinde bietet eine sehr stabile Befestigung von Objektiven an MFT. Allerdings sind nicht alle Objektive für eine abgeblendete Nutzung geeignet. Zu unterscheiden sind im Wesentlichen drei unterschiedliche Objektivtypen:

1. Objektive mit Springblendenmechanismus ohne M/A-Umschaltung
2. Objektive mit Springblendenmechanismus und manueller Blendeneinstellung
3. Objektive mit Arbeitsblende (z.B. über den T2-Anschluss u.ä.)

Hat das Objektiv (vgl. 1.) einen sogenannten Springblendenmechanismus (ein kleiner aus dem Objektiv herausragender Stift wird zum Schließen der Blende gedrückt), so bleibt die Blende offen, weil der Adapter i.d.R. nicht diesen Stift erfasst. Viele Objektive bieten hier eine A/M-Umschaltung (vgl. 2.), wobei M bedeutet, dass die Blende manuell durch Drehen des Blendenrings direkt schließt. Fehlt diese Umschaltungsmöglichkeit wie unter 1. beschrieben, dann hilft nur etwas Basteln. Ziel muss es dann sein, den Stift eingedrückt zu fixieren, z.B. durch geschickten Umgang mit etwas Klebstoff. Achtung: Sekundenkleber sollte sehr behutsam eingesetzt werden und ist in seiner Wirkung irreversibel! Dann gibt es noch Objektive nach dem T2-Typus bzw. dem der Blendenvorwahl (vgl. 3.): Hier schließt die Blende ebenfalls direkt.
Generell kann es sein, dass die Objektive versetzt bzw. um einige Grade verdreht angebracht sind. Manche Adapter bieten hier Verstellmöglichkeiten durch Maden- oder Inbusschrauben, so dass das Objektiv entsprechend ausgerichtet werden kann. Hierzu löst man die Schrauben am Adapter, richtet das Objektiv so aus, dass die Markierungen der Blende und Schärfentiefenskala exakt nach oben zeigen und justiert diese Schrauben wieder. Unbedingt beachten: Die Schrauben müssen gut festgezogen werden!


Minolta MD an MFT

Dieser Adapter funktioniert bei Arbeitsblende, d.h. das Objektiv öffnet bzw. schließt die Blende direkt. Adapter und Objektiv lassen sich ohne Probleme voneinander trennen. Allerdings ist das Objektiv bei dem von mir verwendeten Adapter leicht nach rechts gedreht angebracht (ca. 45 Grad) – was sich auch nicht ändern lässt.


Nikon an MFT

Hier ist zu unterscheiden zwischen
1.  (älteren) Nikkoren mit Blendenring
2.  Nikkoren ohne Blendenring
Wie bei vielen anderen Objektivanschlüssen ist das Nikon-Bayonett des 1. Typs, egal ob mit oder ohne Autofokus, so aufgebaut, dass die Blende durch Drehen am Blendenring direkt schließt oder öffnet. Hier reicht ein einfacher Adapter.
Anders ist das ab den G-Nikkoren, bei denen kein Blendenring mehr existiert. Hier ist ein anderer Adapter erforderlich, der Einfluss auf einen kleinen Hebel hat, der aus dem Bayonett herausragt. Bei diesen Nikkoren ist die Blende auf kleinstmöglicher Stellung geschlossen, das Betätigen des Hebels durch den Adapter ermöglicht das Öffnen der Blende entweder blendengenau oder in verschiedenen Stufen. Erkennbar sind diese Adapter ebenfalls an einem ON / OFF-Schalter. Die Nutzung beider Adapter ist nach meiner Erfahrung recht unkompliziert.


Bild: Nikon (AF) an MFT




Olympus an MFT

Auch hier ist die Montage und Demontage einfach. Das Objektiv arbeitet bei dem von mir genutzten Adapter mit Arbeitsblende, d.h. ein kleiner Hebel im Bayonett schließt bei der Montage des Adapters. Am OM-Objektiv befindet sich allerdings auch ein kleiner Abblendhebel.



Pentax K an MFT

Diese Adapter funktionieren nach meiner Erfahrung sehr gut mit Arbeitsblende. Am Objektiv schließt die Blende automatisch. Eine Trennung von Adapter und Objektiv ist in aller Regel unkompliziert.


T2 an MFT

Hier muss das Objektiv über ein sogenanntes T2-Gewinde in den T2-Adapter eingeschraubt werden. Wie bei einigen M42-Objektiven kann es sein, dass das Objektiv dann um einige Grade versetzt steht, d.h. dass die Skalen z.B. seitlich angebracht sind. Hier müssen i.d.R. 3 kleine Schrauben im Adapter (Madenschrauben oder neuerdings Inbusschrauben) mit dem meist mitgelieferten Werkzeug gelöst, das Objektiv neu ausgerichtet und dann erneut fixiert werden. Es muss dabei unbedingt auf einen festen Halt nach der Montage geachtet werden!

Achtung: Das T2-Gewinde hat zwar große Ähnlichkeit mit dem M42-Gewinde, hat aber bei gleichem Durchmesser einen anderen Steigungswinkel des Gewindes und ist nicht kompatibel! Wer es doch versucht, ruiniert sich das Gewinde und produziert Späne!


FT an MFT

Dieser Adapter bietet die weitgehende Kompatibilität von (älteren) Objektiven mit FourThirds-Bayonett (FT) an Kameras mit dem neueren MicroFourThirds – Bayonett (MFT). Blendensteuerung und Autofokus bleiben erhalten. Allerdings dürfte der Autofokus mit älteren Objektiven nicht ganz so schnell funktionieren (so auch die Informationen aus einigen Foren). Der Originaladapter von Olympus heißt  MMF-1 (es gibt auch ein Pendant von Panasonic). Darüber hinaus gibt es vergleichbare Adapter auch von anderen Herstellern. Dieser Adapter wird ebenfalls zwischen Objektiv (FT) und Kamera (MFT) angebracht.  Immerhin ermöglicht er die Nutzung der älteren Objektive an den neueren Kameras, wobei es unter den FT-Objektiven einige Spezialitäten gibt, für die bislang noch kein MFT-Pendant existiert. Diese Tatsache und Kostengründe machen den Adapter interessant. Er ist nach meiner Erfahrung problemlos zu wechseln.



Mamiya Sekor (645er Mittelformat) an MFT

Dieser Adapter (gekauft bei Orchidspace) sitzt sehr genau und ermöglicht es, Mittelformatobjektive an MFT zu nutzen. Achtung: Hier wird lediglich über die Objektive der Serien C und N berichtet, nicht über die AF-Versionen. Die Messungen erfolgen bei Arbeitsblende.
Der Vorteil dieser Adaptierung u.a. liegt darin, dass damit nur der Mittelbereich der Objektive - meist qualitativ deutlich besser als der Randbereich - genutzt wird. Mittelformatobjektive von Mamiya sind im Internet aktuell erstaunlich günstig zu erwerben, mechanisch exzellent und optisch teilweise sehr gut, wenngleich es hier deutliche Unterschiede gibt.


 

Fuji X


Canon FD an Fuji X

Hier habe ich sehr gute Erfahrungen machen können: An einer Fuji mit dem aktuellen X-Bayonett lassen sich die alten Canon FD-Objektive, egal ob mit Chromring oder mit Fdn-Anschluss, sehr leicht anbringen und entfernen. Dieser Adapter eignet sich aus meiner Sicht sehr gut dazu, mit mehreren Objektiven genutzt zu werden, indem immer gewechselt wird. Dieser Adapter sorgt – so zumindest die von mir genutzte Variante – für eine direkte Blendeneinstellung, d.h. Arbeitsblende.


Bild: Canon FD (Chromring) an Fuji X




Nikon APS-C

Mamiya 645 an Nikon APS-C

Diese sehr schlanken Objektivadapter ermöglichen den Einsatz der Mittelformatobjektive aus dem 645er-Format (Mamiya Sekor C und N) an Nikon Kameras. Hierbei handelt es sich um Profi-Objektive mit allgemein sehr guter mechanischer, teilweise aber auch sehr hoher optischer Qualität. Bitte beachten: Hier gibt es deutliche Unterschiede! Die Nutzung dieser Objektive erfolgt über Arbeitsblende. Bei den Adaptern gibt es teilweise deutliche Fertigungstoleranzen, so dass die Objektive nicht immer ganz fest am Objektivbajonett der Kamera befestigt sind.
Bzgl. der Optik gilt hier der Vorteil, dass Mittelformatobjektive vom Bildkreisdurchmesser zwei Formatklassen höher angesiedelt sind, so dass der grundsätzliche Leistungsabfall der Objektive zum Rand hin weitgehend entfällt, da lediglich der mittlere Bereich der Linsen genutzt wird.
Bzgl. der Optik gilt hier der Vorteil, dass Mittelformatobjektive vom Bildkreisdurchmesser zwei Formatklassen höher angesiedelt sind, so dass der grundsätzliche Leistungsabfall der Objektive zum Rand hin weitgehend entfällt, da lediglich der mittlere Bereich der Linsen genutzt wird. Eine Bildstabilisierungsmöglichkeit gibt es bei Nikon mit diesen Objektiven nicht.


 

Samsung NX


Nikon an Samsung NX

Auch mit diesem Adapter habe ich sehr gute Erfahrungen machen können: An einer Samsung NX lassen sich die Nikkore mit Blendenring leicht anbringen und entfernen. Dieser Adapter eignet sich aus meiner Sicht gut dazu, mit mehreren Objektiven genutzt zu werden, indem immer gewechselt wird. Zu beachten ist aber hier das bereits für Nikon-Objektive unter MFT Gesagte: Bei neueren Nikkoren ab G-Nikkoren ist ein Adapter erforderlich, der auch die Blendensteuerung leistet (Der hier abgebildete Adapter kann dies nicht leisten).


Bild: Nikon (AF) an Samsung NX



Sony APS-C


Mamiya 645 an Sony APS-C

Hier gilt im Prinzip das gleiche, was auch für Nikon Kameras gilt: Diese sehr schlanken Objektivadapter ermöglichen den Einsatz der Mittelformatobjektive aus dem 645er-Format (Mamiya Sekor C und N) an Sony-APS-C-Kameras. Bei den Objektiven von Mamiya handelt es sich um Profi-Objektive mit allgemein sehr guter mechanischer, teilweise aber auch sehr hoher optischer Qualität. Die Nutzung dieser Objektive erfolgt über Arbeitsblende. Bei den Adaptern gibt es teilweise geringe Fertigungstoleranzen, so dass die Objektive nicht immer ganz fest am Objektivbajonett der Kamera befestigt sind.
Bzgl. der Optik gilt hier der Vorteil, dass Mittelformatobjektive vom Bildkreisdurchmesser zwei Formatklassen höher angesiedelt sind, so dass der grundsätzliche Leistungsabfall der Objektive zum Rand hin weitgehend entfällt, da lediglich der mittlere Bereich der Linsen genutzt wird.
Sony-Kameras mit dem APS-C-Format haben den großen Vorteil, dass die Bildstabilisierung erhalten bleibt! Zudem kann teilweise (z.B. bei der Sony Alpha 58) die Sucherlupe für die genaue Fokussierung genutzt werden.

 



Nikon-1-System


Nikon F an Nikon-1-System

Das Nikon-1-System ist ein hoch entwickeltes Kamerasystem, bei dem Blendensteuerung, Autofokus und Bildstabilisierung elektronisch durch die Kamera angesteuert werden. Der einzige Adapter, der hier sinnvoll ist, ist gegenwärtig der Originaladapter Nikon FT-1. Hierbei ist zu beachten, dass der Crop-Faktor 2,7 beträgt, d.h. sich die effektive Brennweite um diesen Faktor verlängert. Aus einem 100mm Tele wird somit ein Tele mit der Brennweite 270mm. Das macht diesen Adapter trotz seines Preises dennoch äußerst interessant. Zwar sind einige Funktionen der Nikon-Digital-SLR oder den Originalobjektiven des Nikon-1-Systems nicht verfügbar, aber immerhin der Autofokus (in einem einzigen Modus), die Belichtungsmessung und die Bildstabilisierung im Objektiv.

Alle anderen (rein mechanischen) Adapter verbinden zwar die Kamera mit dem Objektiv, aber ohne jegliche Funktion. Weder Belichtungsmessung noch manuelle Fokussierung noch Bildstabilisierung sind dann verfügbar - also unsinnig!


 


Uwe Sonneborn


Hallo, auf dieser Seite erfahrt Ihr Näheres über die Möglichkeiten, zumeist ältere Tele-Objektive an modernen Systemkameras durch Adaptierung zu nutzen. darüber hinaus gibt es praktische Tipps und Erfahrungsberichte / Informationen zu einzelnen Objektiven